03. Januar 2018

Hilfe gegen Parodontitis

Bei einer Parodontitis, im Volksmund Parodontose, handelt es sich um eine bakterielle Infektion des Zahnhalteapparates. Die Ursache für die Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnbett sind meist Mikroorganismen.

Durch die andauernde Entzündung kommt zu einem langsam fortschreitenden Gewebeabbau, der oft lange nicht bemerkt wird, weil er keine Schmerzen verursacht. So geht nach und nach das Zahnfleisch zurück und auch der Kieferknochen wird abgebaut, was dann zum Zahnverlust führen kann. Eine Parodontitis beginnt somit meist schleichend, erkennbar zum Beispiel am Zahnfleischbluten beim Zähneputzen, durch Schwellungen des Zahnfleisches, ggf. mit einer dunkleren Färbung und Rückgang des Zahnfleisches. Auch schlechter Geschmack, Mundgeruch und eine Veränderung der Zahnstellung und Beweglichkeit können Zeichen für eine Erkrankung sein. Im Erwachsenenalter ist Parodontitis noch vor Karies die Hauptursache für Zahnverlust und kann sich nachteilig auf die Allgemeingesundheit auswirken.

 

Früherkennung und wirksame Behandlung

Gegen Zahnfleischentzündungen und Parodontitis lässt sich etwas tun: Mit sorgfältiger Mundhygiene, regelmäßigen Kontrollterminen beim Zahnarzt und professionellen Zahnreinigungen sind Erkrankungen des Zahnapparats oft vermeidbar. Und: Je früher eine Parodontitis erkannt wird, desto besser lässt sie sich heute behandeln. Die individuelle systematische Therapie gliedert sich je nach Schweregrad in verschiedene Phasen: Dafür stehen moderne Diagnostik-, Untersuchungs- und Regenerationsverfahren sowie sanfte und schonende Behandlungsmethoden zur Verfügung. Das mehrstufige Therapiekonzept umfasst unter anderem die sorgfältige Untersuchung, ggf. ein mikrobiologisches Testverfahren zur Erkennung von Keimen, die trotz gründlicher mechanischer Reinigung des Zahnhalteapparates bleiben können und somit eine Parodontitis weiterhin fördern, die strukturierte Therapie als so genannte ''geschlossene'' Zahnfleischbehandlung, die Nachsorge und die anschließende regelmäßige Kontrolle: Denn wer einmal an einer Parodontitis erkrankt ist, behält diese leider auch ein Leben lang. Wichtig für den Erhalt des Therapieerfolges ist deshalb neben einer guten häuslichen Mundhygiene die Teilnahme an einer unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) - ohne diesen „Recall“ in der Zahnarztpraxis wird ein Erfolg nicht von Dauer sein.

Eine Gefahr für die ganze Gesundheit

„Heute weiß man, dass eine Parodontitis auch zur Gefahr für die Allgemeingesundheit werden und zum Beispiel das Risiko für Herzinfarkt, Infektion der Atemwege, Schlaganfall und Diabetes mellitus erhöhen kann. Bei schwangeren Frauen kann eine unbehandelte Zahnfleischerkrankung zu einer erhöhten Rate an Frühgeburten und zu reduziertem Geburtsgewicht des Babys führen.“, so Zahnärztin Silvia Locklair. Dieses wichtige Thema wurde auch in Ihrer Masterarbeit bearbeitet. Umgekehrt können bestimmte Faktoren die Schwere der Erkrankung beeinflussen- wie Rauchen, Stress oder Diabetes. Umso wichtiger ist es, vorzubeugen und zusammen mit dem Zahnarzt alle Bausteine für eine gesunde Mundflora zu finden – in jeder Phase unseres Lebens.